Große Klette

(Arctium lappa)

Familie der Korbblütler (Asteraceae)

Drapeauangleterre

Greater burdock

Drapeauallemand

Große Klette

Drapeauespagne

 Bardana

Synonym: Butzenklette

Sammelzeit:

  • Wurzeln, von Herbst bis Frühling
  • junge Stängel, von Mai bis Juni
  • Blattstiele, von April bis Mai

Die Wurzeln dieser zweijährigen Pflanze müssen zwischen dem Ende des ersten und dem Beginn des zweiten Jahres gesammelt werden, bevor der Blütenstiel erscheint. Die jungen Stängel sollten sehr zart sein: Noch weich und flexibel, sie brechen leicht zwischen den Fingern. Blattstiele eignen sich am besten, bevor die Blätter vollständig entwickelt sind

Lebensraum: Wege, Schutt, unkultivierte Orte

Pflanzenbeschreibung:

  • zweijährige oder mehrjährige Pflanze, die eine Höhe von 3 m erreichen kann
  • fleischige Pfahlwurzel, recht lang (bis 50 cm), außen braun, innen weiß
  • der einzelne Stängel ist aufrecht, sehr verzweigt und oft behaart und rötlich. Es erscheint erst im zweiten Jahr
  • große, wechselständige Blätter, breit eiförmig, stumpf, an der Basis herzförmig, an den Rändern gewellt, oben grün, unten weißlich und kurz weichhaarig mit Adern, mit langem Blattstiel
  • die violetten Blüten sind in kugeligen Blütenköpfen gruppiert, die in Büscheln zusammengefasst sind. Sie erscheinen im Hochsommer (Juli-August). Die violett-rosa Blütenköpfe sind von einer Hülle umgeben, die aus sehr zahlreichen Hochblättern besteht, deren gebogene Spitzen einen Haken bilden und deren Ausbreitung durch Tiere erleichtern
  • die Früchte sind graue, 5 bis 6 mm lange, zusammengedrückte Achänen mit kurzen Büscheln, die am Gefäß von Büscheln steifer gelblicher Haare umgeben sind

Besonderheit über die Pflanze:

  • „Arctium“ kommt vom griechischen „arctos“, was „Bär“ bedeutet, und erinnert an die Form der Hochblätter, die die Blütenköpfe umgeben
  • der Beiname „lappa“ leitet sich vom griechischen „lambanô“, „hängen“, ab und spielt auf die mit Haken versehenen Blütenköpfe an, die die Ausbreitung durch Tiere erleichtern
  • vom Mittelalter bis heute dienen große Klettenblätter mit samtiger Haptik als Überlebenstechnik als Toilettenpapier
  • Klette ist der Ursprung des Klettverschlusses. Der Mensch hat nichts erfunden: Durch die Beobachtung der Klette hat er dieses heute weit verbreitete System von Fixierstreifen nachgebildet
  • in Japan wird die Klette unter dem Namen „Gobô“ als Gemüse angebaut
  • süßer Geschmack, der ein wenig an Artischocke erinnert, dank Inula, einem Zucker, der auch von Diabetikern sehr leicht aufgenommen werden kann
  • um die weiße Farbe der Wurzeln zu erhalten, werden sie in Essigwasser eingeweicht

Heileigenschaften:

  • die Wurzeln wirken reinigend, cholagoge, harntreibend, schweißtreibend, abführend, hyperglykämisch, entzündungshemmend, antioxidativ und antidiabetisch
  • die Klette wirkt reinigend und entgiftend, indem sie die Ausscheidungsfunktionen von Leber und Nieren stimuliert
  • die Blätter werden in heilenden und antiinfektiösen Umschlägen verwendet
  • Klette ist die ultimative hautfreundliche Pflanze. Es ist angezeigt bei Akne, Impetigo, Ekzemen, Schorf, Furunkeln, verschiedenen Dermatosen usw. Der Ruf dieser Pflanze wird teilweise durch das Vorhandensein mehrfach ungesättigter Derivate gerechtfertigt, deren antimikrobielle und antimykotische Eigenschaften in vitro nachgewiesen wurden

Kulinarische Anwendungen:

  • die zarten Klettenwurzeln sind roh (gerieben oder in Scheiben geschnitten) oder gekocht wie Karotten oder Schwarzwurzeln essbar
  • die jungen Stängel schmecken roh pur oder als Salzknusper einfach nach dem Schälen köstlich. Sie können sie auch kochen. In Japan werden die zarten Blütenstiele „gebleicht“ und wie Schwarzwurzeln angeboten
  • Blattstiele von Gemüse wie Mangold oder Karden
  • sehr junge Blätter sind roh essbar, werden aber schnell zu bitter
  • mit den großen Blättern lassen sich Brotteig, Fleisch oder Gemüse einwickeln, bevor man sie auf dem Grill grillt. So bleibt das Innere saftig und die Klettenblätter verleihen dem Gericht sein feines Aroma. Nach dem Grillen entfernt man die Blätter